cinefest im Filmhaus vom 11. bis 17. Dezember
Das cinefest aus Hamburg gastiert von Donnerstag, 11. Dezember, bis Mittwoch, 17. Dezember, im Filmhaus Saarbrücken.
Kinosaal im Filmhaus - LHS
Kinosaal im Filmhaus - LHS
Kinosaal im Filmhaus - LHS
Das Internationale Festival des deutschen Film-Erbes setzt jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt. Diesmal widmet es sich unter dem Motto „Zwischen Schreibmaschine und Filmkamera. Literaten und ihr Verhältnis zum Film“ den Querbezügen zwischen literarischem und filmischem Schaffen.
Eröffnung mit Wenders-Film – Stummfilm mit Live-Musik am zweiten Tag
Offiziell eröffnet wird das cinefest am Donnerstag, 11. Dezember, 19 Uhr, im Filmhaus in Anwesenheit von Bürgermeisterin Barbara Meyer. Aus Hamburg sind Erika Wottrich und Hans-Michael Bock vom cinefest zu Gast.
An diesem Abend wird zum Auftakt der Film „Falsche Bewegung“ von Wim Wenders gezeigt. Der Film feiert dieses Jahr seinen 50., der Regisseur seinen 80. Geburtstag. Im Rahmen des cinefests steht mit „Der Himmel über Berlin“ noch ein zweiter Film von Wenders auf dem Programm. Außerdem widmet das Filmhaus dem Regisseur über das cinefest hinaus eine umfangreichere Werkschau, die bis Februar 2026 zu sehen sein wird.
Als Ehrengast begrüßt das Filmhaus zur Eröffnung des cinefests den Filmemacher und Filmhistoriker Robert Fischer aus München, der nach dem Eröffnungsfilm seinen Kurzdokumentarfilm „Outer movement, inner movement“ über die Dreharbeiten von Wim Wenders’ „Falsche Bewegung“ vorstellen und für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen wird.
Im Anschluss an die beiden Filme gibt es einen Umtrunk im Rahmen eines Empfangs.
Am zweiten Festivaltag erwartet das Publikum ein weiterer Höhepunkt: die Stummfilmaufführung von Svend Gades Kultfilm „Hamlet“ aus dem Jahr 1920 mit Asta Nielsen in der Hauptrolle. Begleitet wird der Film von Live-Musik der renommierten Stummfilmpianistin Marie-Luise Bolte aus Hamburg.
Karten fürs cinefest sind während der Öffnungszeiten an der Kinokasse des Filmhauses sowie jederzeit online unter www.filmhaus.saarbruecken.de erhältlich.
Auf der Website ist auch das gesamte Programm des Festivals verfügbar.
Hintergrund zum cinefest 2025
Das diesjährige cinefest untersucht die Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film und die Frage, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller eigentlich zum Film stehen. Manche meiden ihn, andere sehen darin eine Erweiterung ihrer Arbeit und betätigen sich als Autorinnen und Autoren, Kritikerinnen und Kritiker, Regisseurinnen und Regisseure.
Ein Blick auf die literarische Szene zwischen den 1950er und 1980er Jahren in Ost- und Westdeutschland zeigt deutliche Unterschiede: In der DDR arbeiteten viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller unmittelbar beim Film. Christa und Gerhard Wolf schrieben auch Drehbücher, Helga Schütz studierte an der Filmhochschule Babelsberg. Jurek Beckers Welterfolg „Jakob der Lügner“ begann als Film-Exposé.
In Westdeutschland gehörte Film zunächst nicht zur Medienarbeit vieler Autorinnen und Autoren, abgesehen vom Verkauf von Verfilmungsrechten. Erst in den 1960er und 1970er Jahren änderte sich diese Haltung. Johannes Mario Simmel etwa begann als Drehbuchautor, bevor seine Bestseller reihenweise verfilmt wurden. Auch Autorinnen und Autoren von Zeitschriftenromanen lieferten Filmvorlagen oder wechselten ganz das Medium.
Das Festival blickt zudem auf frühere Epochen: Der expressionistische Dichter Franz Richard Behrens schrieb als Erwin Gepard Drehbücher und Filmkritiken. In der Zeit des Nationalsozialismus arbeiteten unerwünschte Autoren wie Erich Kästner unter Pseudonym beim Film. Dagegen konnten NS-belastete Filmer wie Alfred Weidenmann und Herbert Reinecker nach 1945 in der Bundesrepublik ihre Karrieren ungestört fortsetzen.